Was ist traditionelle chinesische Medizin?
In der chinesischen Medizin wird darauf geachtet, dass alles im Einklang bzw. in Harmonie ist. Dabei wird darauf geachtet, dass sich im menschlichen Körper alles harmonisch fließen und (um-)wandeln kann. Sollte dies nicht (gut) funktionieren, kann es im Körper zu Störungen kommen, aus westlicher Sicht kann es zu Krankheiten bzw. Symptomen wie z.B. Bauchschmerzen oder Migräne kommen. Oder alternativ können Pathogene von außen eindringen und bestimmte Krankheiten begünstigen oder auslösen.
Wie arbeitet die chinesische Medizin?
In der chinesichen Lebensweise besteht alles aus Yin und Yang. Jedes Lebewesen, das Wetter, die Landschaft, einfach alles kann in Yin und Yang-Aspekte eingeteilt werden. Dabei hat jeder Yin- auch eine Yang-Aspekt und umgekehrt. Yin und Yang müssen immer beide vorhanden sein und harmonisch miteinander arbeiten, sonst kann kein Leben bestehen. Dabei ist der Yang-Aspekt in der chinesischen Welt das männliche, bewegende, verwandelnde, während das Yin der weibliche, ruhende, erhaltende Aspekt ist. Beispielsweise ist der Tag Yang und die Nacht Yin. Das Feuer ist Yang und das Wasser Yin. Die Sonne ist Yang und der Mond Yin.
In der chinesischen Medizin gibt es verschiedene Substanzen, die durch den Körper fließen und die sich harmonisch wandeln und fließen sollen. Dabei werden unterschieden:
Der Geist shen:
er ist für unser Bewusstsein, unser Denken, unseren Willen, unsere Träume, Wünsche und Entscheidungen zuständigDas Qi:
die Übersetzung ist schwierig, da es in der westlichen Welt nichts vergleichbares gibt. Man könnte dazu sagen, es ist unsere Lebensenergie, überall ist Qi, in der Luft, in Tieren und Pflanzen und auch in uns. Es kann verschiedene Formen und auch Aggregatzustände haben und somit immateriell oder auch sehr verdichtet sein. Qi ist die wichtigste Substanz in der TCM und ist die Grundlage, mit der bei der Akupunktur gearbeitet wird.Die JinYe:
die Flüssigkeiten z.B. Tränen, Speichel oder Schweiß und Säfte, z.B. GelenksflüssigkeitDas Blut Xue:
ist in der chinesischen Medizin gleich mit unseerer DefinitionDie Essenz Jing:
dies ist die stark konzentrierte Lebensenergie, sie wird einem z.B. vorgeburtlich bei der Zeugung von seinen Eltern mitgegeben und ist somit sehr kostbar, weil sie nicht mehr aufgefüllt werden kann, in der TCM geht man davon aus, dass die Nieren die Essenz speichern. Sie ist das Feuer in unserem Körper, das uns wärmt und z.B. unsere Abwehr unterstützt
In der westlichen Medizin gibt es viele Organe im menschlichen Körper, die eine bestimmte Funktion erfüllen, z.B. ist das Herz dafür zuständig Blut durch den Körper zu Pumpen. Auch in der chinesischen Medizin gibt es die gleichen Organe jedoch ist in der TCM das Herz der Sitz des Geistes, sprich die Funktion ist eine völlig andere und orientiert sich nicht immer an der organischen Struktur des Organs. In der chinesischen Medizin gibt es 12 Organe, die in Pärchen eingeteilt werden, also ein Yin- und ein Yang-Organ gehören zusammen, jedes Pärchen wird wiederum einer Wandlungsphase zugeordnet. Jedes Organ hat eine oder mehrere Aufgaben und unterstützt auch sein Partnerorgan bei seinen Aufgaben.
Für die Gesundheit im menschlichen Körper ist es wichtig, das jedes Organ seine Aufgaben zuverlässig erledigt. Ist das Organ zu schwach kann es den Körper krank machen, aber auch wenn es zu übermäßig arbeitet, kann es im Körper zu Krankheiten kommen. Daher versucht die chinesische Medizin, dass jedes Organ seine Aufgaben zuverlässig und angemessen verrichtet.
In der chinesischen Medizin werden alles, zum Beispiel Symptome, in sogenannten Wandlungsphasen eingeteilt. Es werden fünf verschiedene Wandlungsphasen unterschieden:
Holz – Feuer – Erde – Metall – Wasser
Vieles wird in diese Kategorien eingeteilt wie etwa Jahreszeiten, Tageszeiten, Himmelsrichtungen, Klima, Organe, Sinnesorgane, Gefühle, Geschmäcker, etc.
Die Wandlungsphasen wandeln sich, wie z.B. die Jahreszeiten, aus dem vorhergehenden um und kontrollieren sich gegenseitig. Auch hier ist es wichtig, dass sich alles richtig wandelt und fließen kann.
Zum Beispiel wandelt sich der Frühling, der zum Holz gehört, in den Sommer, der dem Feuer zugeordnet wird. Der Sommer geht erst in den Spätsommer, dann in den Herbst über. Und schließlich wird es Winter.
Durch den menschlichen Körper fließt die Lebensenergie Qi in bestimmten Bahnen, sogenannten Leitbahnen.
Jedem Organ kann eine solche Leitbahn zugeordnet werden, in der das entsprechende Qi des Organs zirkuliert. Über die entsprechende Leitbahn kann man das Organ, aber auch teilweise das Partnerorgan behandeln. Und da jede Leitbahn einen bestimmten Verlauf im Köper hat, kann man z.B. auch bestimmte Probleme auf den Strukturen, die im Verlauf der Leitbahn liegen, behandeln.
Dazu kommen noch sogenannte außerordentliche Leitbahnen. Also Bahnen, die zusätzlich bestehen und denen Funktionen ohne ein spezifisches Organ zugeordnet werden.
Jede Leitbahn hat bestimmte Punkte, an denen das Qi besonders nah an die Oberfläche kommt, und hier erreicht werden kann. Durch Jahrtausende lange Erfahrung hat man die Wirkungen der einzelnen Punkte auf den Körper studiert, sodass wir heute gezielt die Punkte wegen ihrer bekannten Wirkungen einsetzen können.